Niemandskatzen 2011

Ein Rückblick: So sah es im Mai 2011 aus, als wir anfingen die Katzen regelmäßig zu füttern und die Falle aufzustellen.

 

Mai 2011

Minnie
Minnie

Am Anfang gingen uns gleich zwei junge Kater gemeinsam in die Falle, wir haben sie Micky und Manni genannt. Sie wurden nach der Kastration am nächsten Tag wieder in die Freiheit entlassen.

 

Dann war da noch der kleine Mogli, er war ganz lieb und zutraulich und bettelte um Streicheleinheiten. Wenn wir weggingen lief er uns immer hinterher und nach ein paar Tagen hat Gudrun ihn dann zu sich nach Hause genommen. Er war da höchstens sechs Monate alt und weder kastriert noch gekennzeichnet.

Mittlerweile hat er sich zu einem prächtigen Kater entwickelt.

 

Die nächste gefangene Katze war weiblich und sie durfte sich nach der Kastration noch ein paar Tage in einer großen Hundebox erholen. Wir haben sie Minnie genannt.

 

Leider waren die Zustände an der Futterstelle alles andere als zumutbar. Es gab keinen Wetterschutz für die Näpfe, bei Regen schwamm das Futter und es war alles schlammig. Außerdem wurden die Näpfe oft entfernt, die Katzen waren dort nicht gerne gesehen weil sie angeblich Ratten anlocken und Krankheiten verbreiten.

 

Erst nach mehreren Gesprächen mit dem Einrichtungsleiter wurde uns erlaubt, dort einen Wetterschutz einzurichten und versprochen, die Futternäpfe nicht mehr zu entfernen. 

Mató
Mató

Als nächster ging uns dann ein schöner schwarzer Kater in die Falle, wir haben ihn Mató genannt. Er war sehr ängstlich und hat in seiner Box weder Futter noch Wasser angerührt.

 

Zu der Zeit ist uns dann auch ein älterer Kater aufgefallen, der in keinem guten Zustand war. Er hatte chronischen Schnupfen und war mager und struppig. Nach seinem Gesicht zu urteilen musste er schon eine Menge Revierkämpfe ausgefochten haben. Wir wollten ihn unbedingt fangen, leider war und ist er bis heute zu schlau für die Falle. Er hat den Namen Malik bekommen. Ich nehme an dass er der Vater von einigen Jungkatzen dort ist, sie sehen ihm sehr ähnlich.

 

Der nächste Kater war wahrscheinlich ein Sohn von ihm, er wurde Merlin genannt und nach der Kastration wieder an der Futterstelle freigelassen.

Juni 2011

Mona
Mona

Mittlerweile war es schon Juni geworden und wir hatten bisher überwiegend Kater gefangen und fragten uns warum es dort so wenig weibliche Katzen gibt. Die nächste gefangene Katze war dann aber zum Glück mal eine kleine und schmächtige Kätzin.

 

Nachdem wir sie beim Tierarzt abgegeben hatten, kam nach einer Stunde ein Anruf, dass die Katze tragend wäre und wie sie weiter verfahren sollten. In der Narkose stellte sich dann aber heraus dass die Gebärmutter stark vereitert war und sie zum Glück nicht trächtig war. Sie hat die Operation gut überstanden und durfte einige Tage länger in unserer Obhut verbringen.

 

Dort sorgte sie noch für einige Aufregung weil sie uns beim Umsetzen in der Garage am Pfingstmontag entwischt ist. Sie entwickelte unglaubliche Kräfte und die Garage wurde ziemlich verwüstet. Sie biss meine Freundin dann noch durch die Handschuhe ordentlich in den Finger. Uns blieb nichts anderes übrig als vom Tierschutzverein einen Kescher zu leihen und sie damit endlich einzufangen. So kann man auch einen Pfingstmontag verbringen. :-)

 

Mona, so haben wir sie genannt, wurde dann auch schnellstmöglich wieder frei gelassen und meine Freundin durfte am nächsten Tag den Arzt aufsuchen.

Juli 2011

Merlin
Merlin

Im Juli fiel uns dann auf dass der Kater Merlin sehr mager wurde, bisher war er immer einer der ersten beim Füttern gewesen. Auf einmal mochte er auch nicht mehr fressen. Wir vermuteten starken Wurmbefall und er nahm auch die Tablette mit etwas Thunfisch. Abends habe ich dann noch mal die Falle aufgestellt, hatte aber leider kein Glück. Nur Merlin schlich immer um die Falle herum. Irgendwann habe ich dann das Futter verteilt und er ging schnurrend in die Falle, ich brauchte nur noch die Klappe hinter ihm zumachen. Ich habe ihn dann erst mal bei mir im Keller untergebracht. Er sah einfach schrecklich aus, war mit Zecken übersät und ich befürchtete, dass er die Nacht nicht übersteht.

 

Am nächsten Morgen habe ich ihn gleich zum Tierarzt gebracht, sie haben ihm Infusionen gegeben, die Zecken entfernt, entfloht und er bekam Aufbauspritzen. Er wog gerade mal zwei Kilo. Dann konnte ich ihn erst mal wieder mit zu mir nehmen und sollte versuchen ihn zu füttern. Er hat aber nur sehr schlecht gefressen und mochte auch kein Nutri Cal, er hat immer nur Köpfchen gegeben, wollte gestreichelt werden und hat dabei geschnurrt.

 

Wir haben ihn dann in eine größere Hundebox umgesetzt. Er durfte dann erst mal in einem separaten Zimmer bei mir bleiben. Leider war er zu schwach für eine Blutabnahme und so konnte ich ihn nur dazu bringen wieder zu fressen. Er bekam gekochtes Hühnchen und hat die Brühe gefressen, danach gab es Tartar mit Gänseschmalz und auch davon hat er gefressen und dabei geschnurrt. Ich war so froh dass er endlich wieder gefressen hat. Er bekam dann noch einige Infusionen und nach einer Woche konnten wir auch einen Bluttest machen lassen.

Mia
Mia

Die Falle wurde natürlich weiter aufgestellt und es ging uns noch eine Kätzin, die wir Mia genannt haben in die Falle.

Maiki
Maiki

Dann wurde Maiki gefangen und kastriert, er war ein sehr schöner, schwarzer aber sehr wilder Kater. Ihn haben wir nach einem Tag wieder frei gelassen.

 

Das Blutbild von Merlin war sehr schlecht, er war zwar FIP,  FIV und Leukose frei aber die Entzündungswerte in seinem Körper waren sehr hoch. Für eine umfassende Diagnose fehlte leider das Geld, die Tierärztin meinte dass er wahrscheinlich mit Rattengift in Berührung gekommen wäre. Er bekam ein Antibiotikum und ein blutbildendes Medikament.

Sein Gesundheitszustand war ein ständiges Auf und Ab, er hatte mal Durchfall, dann musste er ständig erbrechen. Es wurde auch Einschläfern lassen in Erwägung gezogen. Er hat sich dann aber doch erholt und auch etwas zugenommen. Leider musste ich meine Wohnung zum 31. August räumen. Ich hatte nach vierzig Jahren Wohndauer eine Eigenbedarfskündigung erhalten, aber das ist ein anderes Thema.

 

In wirklich allerletzter Minute hat sich dann für Merlin eine Pflegestelle ergeben. Frau Pötter von der "Hilfe für Katzen in Not e. V." in Hamm hat sich bereit erklärt Merlin aufzunehmen, dafür bin ich ihr sehr dankbar. Als ich ihn in seine Pfegestelle gebracht habe war sein Gesundheitszustand einigermassen stabil. Leider ist er dann im Oktober  dort an seiner Krankheit verstorben, eine genaue Diagnose hat es aufgrund unserer begrenzten finanziellen Möglichkeiten leider nicht gegeben. Er hat aber noch einige Monate in Obhut leben dürfen und musste nicht elend und einsam irgendwo draussen sterben.

 

Auch Maiki und Mia habe ich an der Futterstelle nie wieder gesehen.

August/September/Oktober 2011

Marla
Marla

Bedingt durch meinen Umzug im August und meinen zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt im September konnten wir erst im Oktober wieder mit dem Einfangen beginnen. Wir wollten unbedingt vor dem Winter noch die restlichen drei unkastrierten Kätzinnen fangen. Es gab trotz unseres Einsatzes noch drei Jungtiere, die aber noch nicht zur Futterstelle kamen. Wir konnten sie nur mal von weitem in dem Garten sehen wo die Katzen sich auch aufhalten und nachts in einem alten Schuppen schlafen. Eine Jungkatze habe ich dann überfahren an der Auffahrt zur Futterstelle gefunden, sie war ca. drei Monate alt. Ihr war nicht mehr zu helfen und ich konnte sie nur noch von der Strasse nehmen.

 

Zuerst hatten wir nur die schon kastrierten Kater in der Falle, sie hatten ihren Schock schon wieder vergessen. Dann hatten wir Erfolg und eine Grautigerin ging in die Falle. Sie wurde kastriert und bekam den Namen Marla. Laut Tierarzt hatte sie auch schon mal Junge gehabt. Sie ist die Mutter von Marlon, was wir aber damals noch nicht wussten.

Baby Marlon
Baby Marlon

Einige Tage später war dann das jüngste Katzenbaby in der Falle, es war leider erst sechs Wochen alt und eigentlich viel zu jung um von der Mutter getrennt zu werden. Schweren Herzens haben wir es dann aber doch gemacht, weil der Kleine den Winter wahrscheinlich draussen nicht überlebt hätte.

 

Es war ein kleiner Kater, er wurde der Tierärztin vorgestellt, entfloht, von seinen vielen Zecken befreit und schien sonst gesund zu sein. Er war ein munteres Kerlchen, bekam den Namen Marlon und Gudrun nahm ihn mit zu sich, weil sie im Gegensatz zu mir, Erfahrung mit Babykatzen hat.

 

Leider stellte sich dann heraus dass Marlon heftigen Durchfall hatte und ein Test auf Giardien war auch positiv.

 

Er bekam Metronidazol und Panacur im wöchentlichen Wechsel und hasste diese Medikamente. Nach zwei Wochen musste Gudrun wieder arbeiten und da ich noch zu Hause war, zog Marlon in einem Kaninchenkäfig bei mir ein.

Tigerkater Max
Tigerkater Max

Leider konnte ich Marlon nicht separieren, deswegen musste er im Kaninchenkäfig leben. Nicht schön für so einen lebhaften, verspielten kleinen Kater, aber es ging nicht anders. Ab und zu habe ich ihn im Schlafzimmer laufen lassen. Es hat leider ziemlich lange gedauert bis er die Giardien endlich los war, einen falsch negativen Test gab es auch noch zwischendurch und daran ist dann auch seine Vermittlung gescheitert. Ich konnte ihn später auch nicht mehr abgeben und wenn er nicht vehement Freigang fordert darf er bei mir bleiben.

 

Das Einfangen der verbliebenen Katzen verlief sehr zäh, es waren immer die schon kastrierten in der Falle. Wir haben dann für den Winter einen Wetterschutz für die Futterstelle aus alten Tischen gebaut.

 

Irgendwann hatten wir doch wieder Erfolg und ein großer Tigerkater war in der Falle. Ich hatte ihn noch nicht oft da gesehen, aber da er nun mal in der Falle war, kam er auch zum Tierarzt. Er war nicht gekennzeichnet, wurde kastriert und wieder frei gelassen. Das war der Max, er fand unser Futter wohl zu lecker.

 

Die Katzen bekamen langsam ein plüschiges Fell und sahen bis auf Malik auch viel besser aus.

November/Dezember 2011

Merle an der Futterstelle
Merle an der Futterstelle

Mittlerweile war es November geworden und wir hatten etliche mit Stroh gefüllte Kartons in den Schuppen gebracht, damit die Katzen wenigstens eine einigermassen warme Schlafstelle haben. In der Zeit kam auch die überlebende junge Katze zur Futterstelle. Sie war sehr scheu und sofort verschwunden wenn man sich bewegte.

 

Ich bekam dann auch einige Futterspenden von lieben Menschen aus einem Forum, darüber habe ich mich sehr gefreut weil wir die Futterkosten ja selbst tragen müssen.

 

Wir haben dann noch mal die Falle aufgestellt und hatten auch gleich Erfolg.  Nach einer Stunde Warten im Auto war dann ein schwarz-weisser Kater in der Falle. Er war nicht kastriert, nicht gechippt und nicht tätowiert, aber verfloht und hatte kaum noch Zähne. Wir haben ihn Moritz genannt und mittlerweile ist er Dauergast an der Futterstelle.

 

Einige Tage später, es war schon Anfang Dezember, ging das kleine überlebende Katzenkind in die Falle. Sie war schätzungsweise fünf bis sechs Monate alt und ist dann kastriert worden. Es war eine Kätzin und sie heisst jetzt Merle, ich hatte sie eigentlich überhaupt nicht auf dem Plan, weil sie auch extrem scheu war. Aber dem Forellenfilet konnte sie nicht wiederstehen.

Sie sollte einige Tage bei Gudrun im beheizten Keller verbringen, bis wir sie wieder rauslassen wollten, doch dann kam alles anders, weil wir versuchen wollten, sie doch noch an Menschen zu gewöhnen.

Ein besseres Bild gibt es leider nicht, sie wurde da auch komplett mit Antiflohmittel eingesprüht, weil sie total verfloht war.

 

Das erste Bild zeigt Moritz, dann Merle danach die beiden Findlinge Toby und Pina

Gudrun sind in der Zeit dann auch zwei Katzen zugelaufen, die auf ihrer Terrasse um Futter bettelten. Sie waren weder gechippt noch tätowiert und nur der Kater war kastriert.  Sie wurden tierärztlich versorgt, als Fundkatzen gemeldet, gefüttert und bekamen warme Schlafboxen auf der Terrasse. Auf die Aushänge hat sich leider nie ein Besitzer gemeldet. Toby, der Kater, hat ein neues Zuhause ganz in der Nähe gefunden und Pina, die Katze, kann erst mal auf ihrer Pflegestelle bleiben.

 

Bis zum 23. Dezember hatte ich noch die Falle aufgestellt, es gingen aber immer wieder nur die schon kastrierten Katzen in die Falle. Das war frustrierend und da es auch immer kälter wurde machten wir erst mal eine Fangpause. Außer dem alten Kater Malik, der dreibeinigen Madita und einer Grautigerin waren jetzt alle Katzen an der Futterstelle kastriert.

Der Winter war relativ mild im Vergleich zum Schneewinter 2010/11. Es gab zwei Frostwochen mit bis zu fünfzehn Grad minus. Die Streuner bekamen ein warmes Milch-Wasser-Gemisch, angewärmtes Nassfutter, viel Trockenfutter und täglich zweimal frisches Wasser. Es musste schnell gefressen werden damit das Futter nicht gefror und wir waren froh als die Kälteperiode vorbei war und es nur wenig Schnee gab.

 

Hier mal ein paar Bilder vom Winter 2010, da kannte ich Gudrun noch nicht und wusste nichts von der Futterstelle und den Katzen.